Projekt "Trans*sensible Beratung"
Gemeinsames Projekt von EKFuL, dem Ev. Zentralinstitut für Familienberatung (ezi) und dem Bundesverband Trans* e.V. (BVT)
Das Bundesfamilienministerium hat 2020 ein Dialogforum geschlechtliche Vielfalt eingerichtet und in diesem Rahmen Projekte ausgeschrieben, die die Beratungs- und Unterstützungslandschaft für Trans*- und Inter-Menschen stärken bzw. ausbauen.
EKFuL, ezi und BVT haben sich für ein Kurzzeitprojekt (Juli-Dez. 2020) zusammengeschlossen: Kompetenzentwicklung Trans*sensible Beratung
Problemaufriss:
Beratungsbezogene Weiterbildungen und Beratungsangebote selbst reproduzieren noch immer (häufig unbewusst) hetero- und cisnormative Vorannahmen und verstärken diese. In Deutschland ist bisher noch keine für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sensibilisierte grundständige Berater*innenausbildung bekannt.
Nicht-heteronormativ und cisnormativ lebende Personen, Beziehungen und Familien befürchten Vorurteile, Diskriminierung, Unsichtbarmachung und vermeiden die Nutzung von Beratungsangeboten oder nutzen diese nur unter dem Verschweigen wichtiger psychosozialer Lebensthemen. Ebenso vermeiden sie es, ihr Lebensweltwissen in Weiterbildungen einzubringen.
Sowohl die Berater*innenvielfalt als auch die Beratungskompetenz der Beteiligten hinsichtlich geschlechtlicher Vielfalt bleiben unzureichend.
In der Beratungspraxis machen es sich die Mitarbeiter*innen zunehmend bewusst, dass sie einem guten Umgang mit Klient*innen entwickeln wollen, die nicht den traditionellen Erwartungen einer dichothomen Zweigeschlechtlichkeit entsprechen. Diese Auseinandersetzungs- und Entwicklungsprozesse werden nicht in ausreichendem Maße unterstützt und mit angemessenen Ressourcen versehen, da deren Bedeutung für den gesamten Beratungskontext, insbesondere für die Qualitätsentwicklung unterschätzt wird. Sowohl Berater*innen als auch Träger benötigen fachkundige Unterstützung.
Lösungsansatz:
Um dieser Problemlage angemessen zu begegnen, wollen das ezi, die EKFuL und der BVT in einem ersten gemeinsamen Modellprojekt die notwendigen Verbesserungen und Weiterentwicklungen des bestehenden IFB®-Curriculums im ezi anstoßen.
Für die Validierung dieses Vorhabens sollen in einem parallel stattfindenden zweiten Projektteil die Praktiker*innen in den Beratungsstellen als auch die Leitungsorgane zu ihren aktuellen Bedarfen in der Beratungsarbeit befragt werden. Diese Befragung soll in den Händen der Hauptstellenleiter*innen und Landeskirchlichen Beauftragten zu einer Erfassung von praxisrelevanten Weiterbildungsinhalten führen.
Die Verknüpfung beider Projektteile soll zu einer mehrdimensionalen Erfassung und Validierung relevanter Aus- und Fortbildungsinhalte führen.
Das Ergebnis der Projektarbeit wird in Gestalt eines Diskussionspapiers in das Dialogforum im BMFSFJ eingespielt.